Aragonesisch ist eine vom Aussterben bedrohte romanische Sprache. Im Laufe der Geschichte wurde sie kontinuierlich durch die Amtssprache Spanisch verdrängt. Die Anzahl der Sprecher, die vor allem in ländlichen Gebieten die aragonesische Sprache an jüngere Generationen weitergeben haben, ist im letzten Jahrhundert deutlich gesunken. Inzwischen werden besonders in städtischen Gebieten Maßnahmen ergriffen, um die Sprache wiederzubeleben und neue Sprecher zu gewinnen. Ähnlich wie bei anderen vom Aussterben bedrohten Sprachen führen die schwache und widersprüchliche Standardisierung und Institutionalisierung der Sprache dazu, dass die neuen Sprecher sich zwischen drei Fronten entscheiden müssen: erstens der Vormachtstellung der Amtssprache, zweitens dem Bekenntnis zu nationalen Varietäten oder drittens der Legitimierung überregionaler Varietäten im Zusammenhang mit hierarchischen und konfliktreichen Maßnahmen zur Wiederbelebung von Sprachen. Die Analyse der Interviews ermöglicht eine Kategorisierung der Positionen und eine Darstellung der neu hinzugekommenen Sprecher gemäß ihren Einstellungen und ihrer geplanten Vorgehensweise. Den Ergebnissen zufolge ist eine Polarisierung der Positionen der neuen Sprecher in städtischen Gebieten zu erkennen. Konflikte ergeben sich durch verschiedene Auffassungen bezüglich der Legitimierung der überregionalen Varietäten, dem Kontakt mit Muttersprachlern oder den unterschiedlichen Formen des Spracherwerbs. Alle diese Themen bündeln sich in der zentralen akademischen Diskussion über das Aragonesische als bedrohte Sprache, wobei die neuen Sprecher und ihre proaktive Vorgehensweise nicht nur als die Zukunft der Sprache, sondern auch als ihre Gegenwart angesehen werden.
In Würde sterben oder Verdrängung durch die Amtssprache? Die Stärkung neuer Sprecher des Aragonesischen in den Städten und deren praktische Vorgehensweise
Source abstract: To die with dignity or to be supplanted by the standard’. Empowerment and inclusive practices of urban new speakers of Aragonese
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